Politisches Engagement von Unternehmen

Rund 25 Prozent der Grossratsmitglieder haben aktuell einen unternehmerischen Hintergrund. Mit Informationen und einem Anlass möchte der BGV Unternehmer/innen und Führungspersonen motivieren, für die Grossratswahlen zu kandidieren. Denn in unserem politischen Milizsystem ist es zentral, dass sich auch Unternehmer/innen engagieren.

Das politische Engagement bringt einen konkreten Nutzen: Man kann etwas bewirken und Spuren hinterlassen und nicht immer nur die Faust im Sack machen. Als Grossrat/rätin kann man sein Netzwerk im Kanton erweitern und auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz. Von unternehmensfreundlichen Entscheiden profitiert nebenbei auch das eigene Unternehmen. Schlussendlich ist das politische Engagement auch ein Akt der Solidarität. «Man sitzt stellvertretend auch für andere Unternehmen im Parlament. Ich sehe mich auch als Sprachrohr der KMU. Schlussendlich braucht es etwas Mut, sich zu exponieren, aber es lohnt sich», so Jürg Heini, Bauunternehmer und seit 2022 im Grossen Rat. BGV-Präsident Viktor Scharegg, der früher als Unternehmer selber in der Politik auf Gemeindeebene und Kantonsebene aktiv war, sagt: «Häufig hören wir, dass man als Unternehmer/in ja kein/e Politiker/in sei. Gerade in den Gemeinden und auf Kantonsebene lebt unser politisches System aber davon, dass wir keine Berufspolitiker haben, sondern ganz normale Leute sich der politischen Arbeit annehmen.»

Die negativen Seiten
Auch beim politischen Engagement gibt es Gründe, die dagegen sprechen. Zu wenig Zeit, man will sich nicht exponieren, die Mühlen der Politik mahlen zu langsam. Aufgrund der digitalen Kommunikationsmittel ist es heute aber einfacher als früher, Politik und Geschäft im Alltag zu verbinden. Während den Sitzungen von Parlament und Fraktion kann man nebenbei auch einmal dringliche geschäftliche Aufgaben erledigen. In der Politik können Unternehmer durchaus etwas verändern, denn Unternehmer/innen sind Macher/innen. Sehr selten kommt es vor, dass das politische Engagement einem Unternehmen geschäftlich schadet. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis für Unternehmer/innen in der Politik ist grösstenteils positiv. Oliver Hohl, Unternehmer aus Chur, bis 2018 Gemeinderat in Chur und seitdem Grossrat, sagt: «Durch meine Tätigkeit in der Politik habe ich keine Mitarbeitende oder Kunden verloren. Auch wenn es nicht direkt messbar ist, hat mir und meiner Unternehmung das durch die Politik erworbene Netzwerk eher geholfen als geschadet.»

Mitgliederumfrage zeigt Potenzial
Im Rahmen der DWGR-Mitgliederumfrage zeigt sich, dass grundsätzlich das Interesse für politisches Engagement bei Unternehmer/innen vorhanden ist. Etwa die Hälfte der befragten Unternehmen gab an, dass sich Unternehmerinnen, Unternehmer oder Führungskräfte aktuell politisch engagieren – sei es auf Gemeindeebene, im Grossen Rat, in Parteien oder Verbänden. Rund 80 Prozent bewerten dieses Engagement als wichtig oder eher wichtig.

Info-Anlass am 30. September

Im Rahmen des Projekts «Unternehmer/innen machen Politik» findet am Dienstag, 30. September, ein öffentlicher Info-Anlass im Saal des Grossen Rats in Chur statt. Zum Einstieg erfolgt ein fachlicher Input von Prof. Dr. oec. Curdin Derungs (FH Graubünden) zum Thema «Rolle von Unternehmer/innen in der Politik». Anschliessend berichten Jan Koch, Christine Kocher, Jürg Heini und Walter von Ballmoos, die sich im Grossen Rat oder in der Gemeindepolitik engagieren, in moderierten Gesprächsrunden über ihre Erfahrungen und Beweggründe für ihr politisches Engagement. Der Anlass beginnt um 18.00 Uhr und bietet spannende Einblicke in das politische Engagement von Unternehmer/innen und schliesst mit einem Netzwerkapéro.

Anmeldung unter: www.dwgr.ch/wahlen26


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