Unternehmertum stärken statt bestrafen: Nein zur Juso-Initiative
31.10.2025
Die Diskussion um die «Erbschaftssteuer-Initiative» der JUSO, die inzwischen auch von Teilen der SP unterstützt wird, bereitet mir grosse Sorgen. Offiziell richtet sich die Initiative nur gegen Erbschaften und Schenkungen über 50 Millionen Franken. Viele meinen deshalb, es gehe ausschliesslich um eine kleine Gruppe von Superreichen. Doch das ist ein Trugschluss. In Wahrheit betrifft diese Vorlage auch unser Gewerbe, unsere Familienbetriebe und die Zukunft unserer Region.
Gerade in Graubünden haben wir viele Unternehmen, die über Generationen hinweg aufgebaut wurden. Sie sind substanzstark, weil in Immobilien, Werkstätten, Maschinen und Arbeitsplätze investiert wurde. Diese Werte summieren sich schnell auf zweistellige Millionenbeträge, ohne dass entsprechende liquide Mittel vorhanden wären. Wenn bei einem Erbfall oder einer Schenkung plötzlich Steuerforderungen fällig werden, stehen viele Betriebe vor dem Aus. Oft bleibt nur die Zerschlagung oder der Verkauf an Investoren. Damit gehen Arbeitsplätze verloren, Know how verschwindet, und unsere Eigenständigkeit wird geschwächt.
Auch die Nachfolgeplanung ist gefährdet, die für viele Betriebe ohnehin eine grosse Herausforderung darstellt. Schon heute ist es schwierig, Nachfolgerinnen und Nachfolger zu finden, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Wenn zusätzlich noch Steuerlasten in Millionenhöhe auf sie zukommen, wird dieser Schritt für viele unmöglich. Statt den Generationenwechsel zu erleichtern, macht man ihn untragbar. Mich beunruhigt auch das Signal, das von dieser Initiative ausgeht. Menschen, die über Jahrzehnte mit Einsatz und Risiko Unternehmen aufgebaut, Lehrstellen geschaffen und Arbeitsplätze gesichert haben, sollen am Ende bestraft werden. Das entmutigt die nächste Generation, in die Selbstständigkeit zu gehen. Gerade in einer Zeit, in der Unternehmertum und Innovation wichtiger denn je sind, ist dies der falsche Weg. Natürlich braucht es Solidarität. Doch wir haben längst Instrumente dafür:Einkommens und Vermögenssteuern, Sozialabgaben und viele andere Mechanismen. Eine zusätzliche Steuer, die direkt auf die Substanz unserer Unternehmen zielt, trifft nicht die «Superreichen», sondern unsere Betriebe – und damit uns alle.
Darum sage ich klar und deutlich: Diese Initiative gefährdet Arbeitsplätze, schwächt unsere Wirtschaft und bedroht die Nachfolgeplanung unserer Familienunternehmen. Ich setze mich deshalb mit voller Überzeugung für ein Nein ein. Nur so können wir die Eigenständigkeit unserer Betriebe, die Sicherheit unserer Arbeitsplätze und die Stärke unserer Wirtschaft bewahren – heute und für kommende Generationen. Gemeinsam können wir viel bewegen . . . sprechen wir nicht nur darüber, machen wir’s.
Gemeinsam können wir viel bewegen . . . sprechen wir nicht nur darüber, machen wir’s.
Euer Viktor Scharegg

