«Herausforderung Raumplanung für Gewerbe auch national ein Thema»
06.11.2025
Laut dem neuen KMU-Barometer des Schweizerischen Gewerbeverbands erwartet jede zweite Kantonalsektion in den kommenden zwölf Monaten eine wirtschaftliche Verschlechte für die KMU. Besonders belastend bleiben die Bürokratie, der Fachkräftemangel und die immer restriktivere Raumplanung. Zudem sorgt sich das Gewerbe zunehmend um fehlenden Nachwuchs.
52 Prozent der Kantonalsektionen erwarten eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage für die KMU in den kommenden zwölf Monaten, 42 Prozent rechnen mit Stagnation. Das geht aus dem neuen Schweizer KMU-Barometer des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv hervor. An der Umfrage haben die Kantonalsektionen des Schweizerischen Gewerbeverbandes teilgenommen. Vor diesem Hintergrund blicken die Unternehmer kritisch, aber pragmatisch in die Zukunft. Die grössten Herausforderungen für die KMU bleiben wachsende Bürokratie, Fachkräftemangel und restriktive Raumplanung. Neu hinzu kommen Sorgen um fehlenden Nachwuchs.
Weiter belastet die Raumplanung die Unternehmen stark. Nicht einmal die Hälfte der Gemeinden kön ihre Innenverdichtung aktiv vorantreiben. Die Mehrheit hat noch keine rechtliche Grundlage. Die Wohnbautätigkeit sank denn auch im Vergleich zum Vorjahr um über 13 Prozent, und Baubewilligungsver für ein Wohnhaus dauern im Schnitt rund 200 Tage. Das Fazit: «Es wird zu wenig gebaut, zu wenig entwickelt und zu wenig auf bestehenden Flächen optimiert», so Pierre Daniel Senn, Vize-Präsident sgv.
Verschärfte Situation in Randregionen
Besonders in Randregionen verschärft fehlender Wohnraum den Fachkräftemangel. Maurus Blumen, Direktor des Bündner Gewerbeverbandes, weist darauf hin, dass ein Drittel der Unternehmen in Graubünden keine neuen Mitarbeitenden einstellen kann, weil Wohnraum fehlt. Gleichzeitig kritisiert er politische Initiativen wie jene der JUSO, die das unternehmerische Risiko erhöhen. «Unternehmer haben ein eigenes Interesse daran, ihren ökologischen Fussabdruck zu verbessern, wie das Beispiel Green Tech Graubünden zeigt.» Auch Initiativen wie Service Citoyen stossen bei den Kantonalsektio breit auf Ablehnung, da sie dem Unternehmertum Arbeitskräfte entziehen. Zudem droht der Bürgerdienst, das schon heute bestehende Problem der Konkurrenzierung von KMU durch den Staat zu vergrössern. So würden KMU in den Bereichen Umweltschutz, Gesundheit, Bildung oder Betreu durch Bürgerdientspflichtige, die gleichzeitig im Gewerbe fehlen, aus dem Markt gedrängt.

