Erfolgreich übergeben dank vorausschauender Planung

Thomann Nutzfahrzeuge gehört zu den Betrieben, die ihre Nachfolge nicht dem Zufall überlassen haben. Über 18 Jahre hinweg bereitete Luzi Thomann den Generationenwechsel systematisch vor. Heute ist das Unternehmen in neuen Händen und die Übergabe gilt als Bei-spiel dafür, wie vorausschauende Planung Stabilität schafft und Ver-trauen erhält.

Die Geschichte von Thomann Nutzfahrzeuge begann vor rund drei Jahrzehnten, eigentlich als Übergangslösung. Luzi Thomann sollte für ein Jahr einen Garagenbetrieb in Schmerikon ad interim übernehmen. Damals arbeitete er in einer Kaderschule und plante ein Projekt in Namibia. «Ich sagte mir: Ein Jahr, dann gehe ich zurück. Doch die Mitarbeitenden faszinierten mich, der Betrieb lief gut, und plötzlich war klar: Ich bleibe.» Als sich seine Mitaktionäre später gegen einen geplanten Neubau stellten, musste er sich entscheiden: gehen oder übernehmen. Thomann entschied sich für den Kauf der Aktien und machte den Betrieb zum Familienunternehmen. «Nach einigen Jahren übernahm meine Frau die Stelle als Personalverantwortliche. Für mich war das eine enorme Stütze und Teil des Erfolgs.»

Innovation als Antrieb
Von Anfang an war klar: Stillstand ist keine Option. Thomann setzte auf Innovation, bei den Fahrzeugen ebenso wie in der Betriebsführung. Flexible Arbeitszeitmodelle wurden eingeführt, als kaum jemand darüber sprach. Neue Serviceangebote sollten den Kundinnen und Kunden vor allem eines ermöglichen: dass ihre Fahrzeuge möglichst viel Zeit auf der Strasse verbrachten. «Nutzfahrzeuge verdienen ihr Geld nur, wenn sie fahren. Deshalb wollten wir immer Dienstleistungen entwickeln, die genau das ermöglichen.» Mit dieser Haltung wuchs der Betrieb stetig. Aus der klassischen Garage wurde ein vielseitiger Partner für Transportlösungen. Auch der persönliche Kontakt blieb zentral. Legendär war die jährliche Metzgete, bei der Kaufverträge schon mal direkt auf dem Tischtuch unterschrieben und mit dem Metzgermesser ausgeschnitten wurden. «Diese Nähe zu Kunden und Team war immer Teil unserer Kultur», so Thomann.

Nachfolge mit Weitsicht
Während viele Unternehmer/innen das Thema Nachfolge gerne hinausschieben, nahm Luzi Thomann es früh in Angriff. «Wir begannen 18 Jahre vor der Übergabe, das Thema regelmässig an Teamsitzungen anzusprechen. Anfangs dachten die Mitarbeitenden, der spinnt. Doch dieses Vorgehen brachte Vertrauen.» Die Nachfolge wurde in einem klar strukturierten Plan festgehalten, mit Etappen, Verantwortlichkeiten und mehreren Szenarien. Drei Varianten standen zur Auswahl: ein Verkauf, eine Fusion oder eine interne Lösung. «Die interne Lösung war lange unser Favorit. Am Ende entschieden wir uns für den Verkauf, aber mein intern geplanter Nachfolger wurde gleichzeitig CEO. Er war viele Jahre im Betrieb und kannte Team und Kultur.» So konnte der Übergang nahtlos erfolgen. Externe Beratung kam erst am Schluss hinzu. «Wir haben alles selber gemacht. Erst für Bewertung und Vertrag zogen wir Treuhänder und Juristen bei.»

Gerade die letzten Schritte der Übergabe empfand Thomann als anspruchsvoll. «Am Ende will man keinen Fehler machen, das war anstrengend.» Doch die Resonanz zeigte, dass sich der Aufwand lohnte. Mitarbeitende und Kunden waren früh eingebunden und wussten, was kommt. «Am schönsten war es, wenn sie mir sagten, dass sie nach der Übergabe keine Veränderung spüren.» Genau das sei das Ziel gewesen: Stabilität, keine Brüche im Alltag und die Gewissheit, dass Kultur und Werte erhalten bleiben. Emotional war der Abschied trotzdem. «Am schwersten war es, mich bei jedem persönlich zu verabschieden. Das war ein tiefer Moment.» Gleichzeitig überwiege heute die Zufriedenheit. «Die Gewissheit, dass unser Lebenswerk in guten Händen ist, macht es leichter.»

Betrieb mit Zukunft
Mit der Übergabe endet für Luzi Thomann eine prägende Zeit, und der Betrieb startet mit frischem Elan in die Zukunft. Digitalisierung, alternative Antriebe und Nachhaltigkeit verändern die Branche. Doch Thomann ist überzeugt, dass sein Unternehmen dafür gerüstet ist. «Wir wollten immer die Ersten sein, haben Modelle wie die Metermiete oder ThomannPlus eingeführt. Diese Innovationskultur lebt weiter.» Werte wie Wertschätzung, Flexibilität, Professionalität und ein familiäres Klima bleiben die Leitplanken des Unternehmens. Gleichzeitig war es Thomann immer wichtig, den Mitarbeitenden und dem Kader Freiraum zu geben. «Lieber ein falscher Entscheid als gar keiner», sagt er schmunzelnd.

Wenn er heute zurückblickt, zieht Luzi Thomann ein klares Fazit: «Ich würde nichts anders machen. Mein Rat an andere Unternehmerinnen und Unternehmer lautet: frühzeitig angehen, offen kommunizieren und immer mehrere Varianten verfolgen.» Dass Thomann Nutzfahrzeuge diesen Weg gegangen ist, zeigt sich heute deutlich: Aus einem einst kleinen Garagenbetrieb ist ein gesund wachsendes Unternehmen geworden, das mit klarer Haltung und stabiler Struktur in die Zukunft geht, getragen von einer Nachfolgeregelung, die rechtzeitig, sorgfältig und beispielhaft umgesetzt wurde.

Thomann Nutzfahrzeuge

Gründung: 1995

Mitarbeiter: 250

Lernende: 60

Berufe: Automobil Assistent, Fachmann, Mechatroniker und Detailhandels-Assistent und -Fachmann

 


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