Personalentwicklung als strategischer Erfolgsfaktor
28.11.2025
In einer dynamischen Arbeitswelt ist kontinuierliche Entwicklung entscheidend – für Unternehmen ebenso wie für ihre Mitarbeitenden. Personalentwicklung ist heute weit mehr als klassische Weiterbildung. Sie ist ein strategischer Hebel, um dem Fachkräftemangel aktiv entgegenzuwirken, Kompetenzen gezielt auszubauen und Mitarbeitende langfristig ans Unternehmen zu binden.
Am Grundprinzip habe sich wenig geändert, sagt Frank Bau, Dozent an der FH Graubünden. «Gute Personalentwicklung ist keine Frage von modern oder altmodisch, sondern von gut oder weniger gut. Gut ist sie dann, wenn sie in die Unternehmensziele eingebettet ist und mit einer sorgfältigen Bedarfsanalyse beginnt.» Entscheidend sei, genau zu prüfen, welche Aufgaben sich verändern und welche Kompetenzen künftig gefragt sind. «Nur wer weiss, was sich im Umfeld bewegt, kann gezielt auf die Zukunft vorbereiten.»
Mehr als Wissensvermittlung
Personalentwicklung leiste dabei weit mehr als Wissensvermittlung. «Sie sorgt dafür, dass die benötigten Fähigkeiten im Unternehmen verfügbar sind und zeigt gleichzeitig, dass das Unternehmen an der Entwicklung seiner Mitarbeitenden interessiert ist.» Das stärke Bindung, Motivation und Arbeitgeberattraktivität. In Zeiten des Fachkräftemangels könne dies ein entscheidender Vorteil sein.
Führung als Schlüssel
Ob Personalentwicklung wirksam ist, hängt stark von der Haltung der Führungspersonen ab. «Selbst in grossen Organisationen kann Personalentwicklung nur mit der direkten Führungskraft und den Mitarbeitenden gemeinsam funktionieren», betont Bau. Führungskräfte prägten die Lernkultur im Unternehmen. «Wer selbst Lernbereitschaft zeigt, ermutigt andere, es genauso zu tun.»
Kurzfristig könne es zwar verlockend sein, Weiterbildung zugunsten operativer Ziele aufzuschieben. «Langfristig ist das jedoch fatal», sagt Bau. Denn wer heute nicht in Entwicklung investiere, verliere morgen an Wettbewerbsfähigkeit. Wichtig sei, dass Führungskräfte Lernen als Teil der Arbeit verstehen und nicht als Unterbruch des Tagesgeschäfts. So könne eine Kultur entstehen, in der Weiterentwicklung selbstverständlich werde.
Lernen im Wandel
Neben klassischen Weiterbildungen gewinnen informelles, kollaboratives und selbst gesteuertes Lernen zunehmend an Bedeutung. «Dank neuer Technologien können Lerninhalte heute flexibel und mobil genutzt werden. So wird Lernen zeitlich und räumlich unabhängig. Doch trotz aller digitalen Möglichkeiten braucht es weiterhin persönliche Begleitung.» Entscheidend sei, die Lernform an den tatsächlichen Bedarf anzupassen.
Auch kleine und mittlere Unternehmen können laut Bau viel erreichen, ohne grosse Strukturen aufzubauen. «Teams wissen oft selbst sehr genau, was sie brauchen. Wichtig ist, dass sie sich austauschen und Führungspersonen Raum und Unterstützung geben.» In kleineren Betrieben könne die Nähe zwischen Führung und Mitarbeitenden sogar ein Vorteil sein. «Wenn Mitarbeitende erleben, dass ihre Ideen ernst genommen werden und sie an Entscheidungen beteiligt sind, fördert das Eigenverantwortung und Lernbereitschaft.» Berufsverbände könnten zusätzlich helfen, neue Anforderungen frühzeitig zu erkennen und passende Weiterbildungsangebote zu entwickeln.
Blick in die Zukunft
Mit Blick auf die kommenden Jahre rückt laut Bau besonders die Fähigkeit zur Vernetzung in den Vordergrund. «Produkte und Systeme werden komplexer, die Integration verschiedener Gewerke wichtiger. Mitarbeitende müssen in der Lage sein, Zusammenhänge zu verstehen und verständlich zu vermitteln.»
Personalentwicklung bedeutet damit weit mehr als Qualifizierung. Sie ist Ausdruck einer Haltung, die auf Vertrauen, Wertschätzung und Zukunftsorientierung baut – und sie macht Unternehmen wie Mitarbeitende gemeinsam stärker.

