Verlässliche Partner im Gesundheitsnetz
28.11.2025
Sie kennen ihre Kundinnen und Kunden beim Namen, beraten mit Fachwissen und Herzblut und sind in allen Regionen präsent: die Bündner Apotheken. Hinter ihnen steht der Bündner Apothekerverband, der sich für die Gesundheitsversorgung einsetzt – gerade in Zeiten, in denen Medikamentenengpässe, Fachkräftemangel und digitale Umbrüche das Berufsbild verändern.
Der Bündner Apothekerverband vertritt die Interessen der 42 Apotheken im Kanton. Er begleitet seine Mitglieder in fachlichen, rechtlichen und personellen Fragen und versteht sich als Bindeglied zwischen Apotheken, Politik und Behörden. «Wir unterstützen unsere Mitglieder in allen Herausforderungen des Berufsalltags. Dazu gehören die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben, Weiterbildungen oder der Umgang mit Personalfragen», erklärt Monika Fehr Caluori. Die Zusammenarbeit mit Behörden und Partnerorganisationen sei professionell und vertrauensvoll. Auch der Austausch mit pharmaSuisse ist intensiv: «Wir profitieren vom Austausch mit anderen Kantonen und können unsere Anliegen gezielt auf nationaler Ebene einbringen.»
Apotheken als erste Anlaufstelle
In einem Bergkanton wie Graubünden spielt die regionale Verteilung der Apotheken eine Schlüsselrolle. Die Zahl der Betriebe ist seit Jahren stabil. Ein Erfolg, wie Fehr Caluori betont: «Es ist zentral, dass in allen Regionen eine Apotheke schnell erreichbar bleibt. Gerade für ältere Menschen oder Touristinnen und Touristen ist das entscheidend.» Apotheken übernehmen im ländlich-alpinen Raum weit mehr Aufgaben als die Medikamentenabgabe. Sie impfen, triagieren, beraten und übernehmen zunehmend präventive Funktionen. Damit sind sie ein wichtiger Teil der Grundversorgung, oft auch an Wochenenden. Stadt- und Landapotheken unterscheiden sich dabei deutlich: In Tourismusorten herrscht während der Hochsaison Hochbetrieb, in ruhigeren Monaten andere Aufgaben. Stadtapotheken verzeichnen gleichmässigen Kundenfluss. Wirtschaftlich sind die Betriebe solide, doch steigende Personal- und Mietkosten, Regulierungsdichte und Preisdruck belasten. Trotzdem bleibt Fehr Caluori optimistisch: «Unsere Apotheken können gut leben, die Rahmenbedingungen werden aber anspruchsvoller.» Während der Coronapandemie organisierten sie Test- und Impfangebote, reagierten flexibel auf Lieferengpässe und standen beratend zur Seite. «Unsere Mitglieder haben professionell und pragmatisch gehandelt. Ohne ihr Engagement wäre vieles nicht möglich gewesen», sagt die Präsidentin.
Ausbildung mit Perspektive
Um die Versorgung langfristig zu sichern, engagiert sich der Verband stark in der Berufsbildung. Die dreijährige Lehre zur Fachfrau oder zum Fachmann Apotheke EFZ wird in vielen Bündner Apotheken angeboten, während die Ausbildung zur Apothekerin oder zum Apotheker über ein universitäres Studium mit anschliessender Weiterbildung erfolgt. Der Verband unterstützt seine Mitglieder in allen Phasen – von der Ausbildung über Fortbildungen bis zur Organisation von Kursen. «Sämtliche Anforderungen, die Schule, Lehrbetriebe und überbetriebliche Kurse stellen, werden vom Verband begleitet. Wir wollen unseren Mitgliedern den Rücken stärken, damit sie sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können», erklärt Fehr Caluori. Den Fachkräftemangel spürt man vor allem bei Apothekerinnen und Apothekern. Junge Fachkräfte zieht es in die Städte, periphere Regionen haben Mühe, offene Stellen zu besetzen. Deshalb engagiert sich der Verband aktiv bei der Bündner Berufsausstellung Fiutscher in Chur. «Wir möchten zeigen, dass die Arbeit in der Apotheke abwechslungsreich, verantwortungsvoll und menschlich bereichernd ist», sagt Fehr Caluori.
Aktuell bereiten auch Medikamentenengpässe Sorgen. Die Globalisierung der Pharmaindustrie und die Verlagerung der Produktion nach Asien haben die Lieferketten geschwächt. «Oft müssen wir Alternativen suchen oder Patientinnen auf Ersatzpräparate umstellen. Das bedeutet Mehraufwand, den unser Fachpersonal tagtäglich auffängt», erklärt Fehr Caluori. Auch der Wettbewerb mit Online-Apotheken beschäftigt den Verband. Diese liefern zwar Medikamente, leisten aber keinen Beitrag zur Ausbildung oder lokalen Wertschöpfung. «Wir sind dankbar, wenn Kundinnen und Kunden den Mehrwert der lokalen Apotheke erkennen. Bei uns gibt es Fachwissen, Beratung, Nähe und Verantwortung.» Digitalisierung ist grundsätzlich fortgeschritten, doch die Schnittstellen zu Ärzten, Spitälern oder Heimen funktionieren noch nicht reibungslos. Das elektronische Patientendossier und das E-Rezept kommen nur schleppend voran. «Das Gesundheitswesen wartet seit Jahren auf funktionierende Lösungen – wir wären bereit.»
Monika Fehr Caluori ist seit 1991 im Vorstand und seit sieben Jahren Präsidentin des Verbands. Ihr Engagement speist sich aus Überzeugung und Leidenschaft für den Beruf. «Es ist eine bereichernde Aufgabe, die viel Verantwortung, aber auch viel Freude bringt. Ich darf mit spannenden Menschen aus Pharmazie, Medizin und Politik zusammenarbeiten – das inspiriert mich.» Für die Zukunft sieht sie die Apothekenlandschaft im Wandel, aber nicht im Rückzug. «Apotheken wird es immer brauchen, vielleicht in neuen Formen, aber mit derselben Nähe zu den Menschen.» Der Verband wird seine Mitglieder weiterhin begleiten und die Weichen stellen, dass die Apotheken im Kanton auch künftig eine tragende Säule des Gesundheitswesens bleiben.
Bündner Apothekerverband
Gründungsjahr: 1897
Mitgliedsapotheken: 42 im Kanton (plus einige angrenzende)
Berufe: Fachfrau/Fachmann Apotheke EFZ, Apotheker/in (Studium + Weiterbildung)
Website: www.apothekengraubuenden.ch
Graubünden hat 42 Apotheken.

