Elektriker aus Berufung

Claudio Cadruvi hat sein Leben dem Handwerk, der Ausbildung und der Branche verschrieben. Nach der erfolgreichen Übergabe seines Betriebs engagiert sich der Präsident von EIT.graubünden heute für eine zukunftsfähige Berufsbildung und die Stärkung des regionalen Elektrogewerbes.

Verlässlichkeit, Fachlichkeit und Verantwortung gegenüber Mitarbeitenden und der Region waren für Claudio Cadruvi, 63 Jahre alt, immer zentral. Weshalb? Weil es ihm nie nur ums Geschäft ging, auch nicht, als er die Elektro Cadruvi AG in Ilanz vor zweieinhalb Jahren nach 45 Jahren Tätigkeit an seinen langjährigen Mitarbeiter Andrin Cavegn übergab. «Meine Kunden haben persönliche Betreuung, gute Arbeit und faire Preise geschätzt. Mir war wichtig, dass sie sich auf einen Ansprechpartner verlassen können und die Firma in einer persönlichen Art weitergeführt wird», sagt Cadruvi. Die Möglichkeit, das Unternehmen finanziell lukrativer an einen sogenannt «Grossen» zu verkaufen, bestand mehrfach. Trotz guter Angebote entschied er sich bewusst für ein Management-Buy-out. Rückblickend ist er überzeugt, alles richtig gemacht zu haben.

Der Einstieg ins Handwerk war für Cadruvi früh klar. Nach der Lehre bei Venzin & Cadruvi bildete er sich an der STF Winterthur weiter und legte 1987 die Meisterprüfung ab. «Für mich gab es keinen anderen Weg», sagt er. Schon als Primarschüler hatte er nach den Hausaufgaben und in den Ferien in seinem späteren Lehrbetrieb mitgeholfen, an dem sein Vater seit 1962 beteiligt war. 1985 trennten sich die Wege der drei damaligen Eigentümer, und es entstanden die Unternehmen Elek­tro Venzin und Elektro Cadruvi. Zehn Jahre später, 1995, übernahm Claudio Cadruvi den Betrieb Elektro Cadruvi und wandelte ihn in eine Aktiengesellschaft um.

Berufsbild im Wandel
Seinen Berufsweg bezeichnet Cadruvi als gerade und wenig spektakulär. Parallel zur Leitung seines ­Betriebs engagierte er sich jahrzehntelang in der Berufsbildung, als Experte bei Lehrabschlussprüfungen, als Obmann des Ausbildungszentrums und im Vorstand von EIT.graubünden. 2024 wurde er zum Präsidenten des Verbands gewählt und beschäftigt sich seither intensiv mit der Weiterentwicklung der Elektroberufe und ist in die Revision der Bildungsverordnung (BiVo) involviert. «Neue Technologien wie Automatisierung, erneuerbare Energien oder Elektromobilität verändern unsere Arbeit grundlegend. Darauf muss die Ausbildung reagieren», sagt Cadruvi. Konkret wird die dreijährige Lehre zum Montage-Elektriker stärker auf neue Technologien ausgerichtet. Auch bei den Elektroinstallateuren rücken zukunftsgerichtete Inhalte in den Fokus. Wichtig ist aber auch, dass man nicht alles in die berufliche Grundbildung «stopft». «Der Beruf wird nie langweilig, weil er sich technisch immer verändert. Man muss auf dem neusten Stand bleiben.»

Die Elektrobranche steht in Graubünden wie anderswo unter Veränderungsdruck. «Unsere Stärke liegt darin, dass wir uns rasch auf neue Anforderungen einstellen. Wir sind technisch am Puls der Zeit und bereit, neue Herausforderungen anzunehmen.» Auch der Fachkräftemangel ist ein Thema, wenn auch nicht das zentrale, da EIT.graubünden über die letzten Jahre die Anzahl Lernender halten konnte. So betont Cadruvi das Engagement des Verbands und der Mitgliedsbetriebe im Bereich der Ausbildung: «Wir setzen stark auf Nachwuchs und konnten dieses Jahr erneut rund 80 neue Lehrverträge in den drei Lehrberufen abschliessen. Damit kann unsere Zukunft gesichert werden.»

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