Gewerbezone Val Schons ist eine Erfolgsgeschichte

Im Schamsertal haben vier Gemeinden gemeinsam eine funktionierende Gewerbezone aufgebaut. Val Schons mit drei Standorten bietet lokalen Unternehmen Raum zur Entwicklung. Das Projekt, welches vor über zehn Jahren gestartet wurde, hat sich mehr als bewährt.

Die Regionale Gewerbezone Val Schons (RGVS) ist eine Erfolgsgeschichte. Was 2009 mit einem ersten Baugesuch in der Zone Zups in Pignia Bad begann, ist heute ein regional abgestütztes Modell für nachhaltige Standortentwicklung. «Viele dachten damals, da baut nur einer und dann bleibt es leer», erinnert sich Hans-Andrea Fontana, der bis 2024 der RGVS als Präsident vorstand. Doch schnell zeigte sich, dass der Bedarf an Gewerbeflächen besteht und die Idee zukunftsweisend ist. Ab 2005 setzten sich die Gemeinden des damaligen Kreises Schams gemeinsam für eine Lösung ein. 2014 wurde die RGVS als öffentlich-rechtliche Anstalt gegründet, getragen von ursprünglich sieben, heute aufgrund von Gemeindefusionen vier Gemeinden. Die operative Leitung übernahm der Naturpark Beverin. «Die neutrale Trägerschaft hat sich bewährt. Sie schafft Vertrauen und ermöglicht sachorientierte Entscheidungen», erklärt Fontana. Heute umfasst die RGVS die drei Gewerbezonen Zups, Runcs und Nislas. Die Flächen werden durch die RGVS erschlossen und im Baurecht an Unternehmen aus den Trägergemeinden vergeben. Der Standort Zups in Andeer entwickelte sich rasch mit einem Fokus auf Holzbau und Runcs in Andeer ist für grössere Betriebe vorgesehen. Der Standort Nislas in Zillis ist noch im Aufbau und soll eher stilleres Gewerbe aufnehmen.

Fläche für lokale Unternehmer
Bereits über 50 Arbeitsplätze wurden durch die Gewerbezonen im Tal gesichert oder neu geschaffen. Vom Holzbau über das Bau- und Transportgewerbe bis hin zum Fitnesszentrum oder einem regionalen Zustellzentrum der Post. Die RGVS schafft Entwicklungsmöglichkeiten für lokale Betriebe und verhindert die Abwanderung von Firmen aufgrund fehlender Flächen. «Es war nie das primäre Ziel, künstlich Firmen von ausserhalb anzuziehen. Den beteiligten Gemeinden ging es immer da­rum, Wertschöpfung in der Region zu halten und den ansässigen Gewerbebetrieben Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten», betont Simon Egger, Geschäftsführer der RGVS. Die Betriebe organisieren sich in der jeweiligen Gewerbezone eigenständig, das Einvernehmen untereinander ist gut. «Ich bin sehr zufrieden, wie alles gelaufen ist», sagt stellvertretend Domenic Mani. Er zog mit seinem Unternehmen Mani Holzbau als Erster in die Gewerbezone ein. «Für mich hat es sich längst ausbezahlt, und ich bin wie alle Unternehmer zufrieden», sagt Mani.

Rückblickend war die Entwicklung der ehemaligen Kiesabbauzone in Runcs eine Herausforderung für die Betreiber der RGVS. «Es brauchte Geduld und viele Gespräche, bis die Interessen von Grundeigentümern, landwirtschaftlicher Nutzung, Kiesausbeutung, Auffüllung und Bodensetzung sowie der Entwicklung der Gewerbezone unter einen Hut gebracht waren», so Egger. Auch in Nislas schreitet die Erschliessung voran: Die Stimmberechtigten von Zillis haben im Dezember 2024 der Umzonung zugestimmt, nun fehlt noch die Genehmigung des Kantons. Alle bereits erschlossenen Parzellen in Zups und Runcs sind vergeben beziehungsweise reserviert, eine Warteliste besteht. Deshalb ist in Andeer eine Erweiterung der Zone Zups geplant. Weitere Standorte sind aktuell nicht vorgesehen. Finanziert werden Investitionen und Betrieb durch Beiträge der Neuen Regionalpolitik (NRP), Gemeindekapital, Darlehen der Graubündner Kantonalbank und die Baurechtszinsen. Für die Standortgemeinden ist dies eine sinnvolle Investition in die Zukunft. «So eine Zusammenarbeit in der Region war nur möglich, da alle Gemeinden lösungsorientiert zusammengearbeitet haben. Sie haben von Anfang an im Sinne des Tals und nicht für sich allein gedacht. Auch die kantonalen Stellen waren offen, flexibel und lösungsorientiert», sagt Egger. Zehn Jahre nach der Gründung ist klar: Die RGVS hat sich bewährt. Sie ist Ausdruck regionaler Eigenständigkeit und Zusammenarbeit. «Was die Trägergemeinden aufgebaut haben, funktioniert, weil alle an einem Strang ziehen», fasst Geschäftsführer Egger zusammen.

Regionale Gewerbezone Val Schons

Gründungsjahr: 2014

Organisationsform: öffentlich-rechtliche Anstalt

Trägergemeinden: Andeer, Zillis-Reischen, Ferrera, Muntogna da Schons

Präsident des Ausschusses der Verwaltungskommission: Silvio Kunfermann, Gemeindepräsident Andeer

Geschäftsführung: Simon Egger, Naturpark Beverin

Standorte: Zups (Andeer/Schwerpunkt Holz). Runcs (Andeer/Schwerpunkt Bau- und Transportgewerbe). Nislas, in Entwicklung (Zillis/stilleres Gewerbe).

Arbeitsplätze: 50

Fläche: Grundstücke bis 2025 total 27 070 m2. Bis 2025 erschlossene Nutzfläche insgesamt: 13 985 m2, davon bebaut 81%.


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