Mit Engagement und Freude auf Erfolgskurs
02.12.2025
Jürg Heini ist Bauunternehmer, Grossrat und war langjähriger HGV-Präsident. Seit über 20 Jahren führt er das Familienunternehmen in Rhäzüns, engagiert sich für das lokale Gewerbe und für die berufliche Grundbildung. Sein Werdegang zeigt, wie unternehmerisches Denken und gesellschaftliches Engagement zusammenspielen können.
Auf das Gespräch mit dem Chronisten hat er sich vorbereitet und pflichtbewusst den Fragenkatalog ausgefüllt. «Jetzt bin ich gespannt, was ich noch erzählen soll», sagt er, im Sitzungszimmer seines Bauunternehmens. Dass es über ihn und seinen Werdegang viel zu erzählen gibt, wird Jürg Heini im Verlauf des Interviews dann selbst auch immer wieder bewusst. Heute lebt er mit seiner Frau Franzeska zwar in Bonaduz, arbeitet aber in Rhäzüns, wo er seine Wurzeln hat. «Als Sohn eines Bauunternehmers war der Einfluss zum Bauhauptgewerbe natürlich gross», erzählt er. Dennoch habe er sich für ein Bauingenieurstudium an der ETH Zürich entschieden und danach insgesamt sechs Jahre in Planungsbüros in Chur und Zürich gearbeitet. «Während dem Ingenieurstudium habe ich gemerkt, dass ich am richtigen Ort bin. Das Bauwesen in seiner Vielfältigkeit fasziniert mich bis heute.» Die Rückkehr aus Zürich wurde erst zum Thema, als sein Vater die Nachfolge des Familienunternehmens bis zu seinem 60. Altersjahr geregelt haben wollte. Weil seine Schwestern Karin und Maja andere Wege eingeschlagen hatten, entschloss sich der heute 56-Jährige, die Firma zu übernehmen. 2004 trat er offiziell in die Verantwortung. «Privat war und ist mir ein selbstbestimmtes Leben mit Gesundheit, erfüllender Arbeit und starken Beziehungen wichtig. Ohne die Rückendeckung meiner Frau und einem starken Kader wäre das nicht der Fall.»
Geduld und Ausdauer
Ursprünglich gegründet wurde die Baufirma 1934 unter dem Namen Heini & Epli von seinem Grossvater Peter Heini und Stefan Epli. Mit dem Einstieg von Jürg Heinis Vater Bruno im Jahr 1963 entwickelte sich das Unternehmen kontinuierlich weiter, wuchs auf über 60 Mitarbeitende an und weitete seine Tätigkeit auf grössere Bauaufträge aus. Unter Jürg Heinis Führung wurde das Angebot bewusst verschlankt und spezialisiert. «Wir sind ein inhabergeführtes KMU und müssen uns auf unsere Stärken konzentrieren.» Das bedeutet nicht, dass man sich nicht an ambitionierte Projekte heranwagt. «Unser Fachwissen reicht vom gelernten Maurer bis zum ETH-Ingenieur, die Ressourcen sind aber beschränkt», sagt er. Nicht ohne Stolz spricht er Objekte wie die Hängebrücke Ruinaulta beim Bahnhof Trin oder die zahlreichen Sichtbetonbauten wie den Neubau der Raiffeisenbank Domat/Ems an, die man realisiert hat. Persönlich misst Heini Erfolg aber an den Faktoren zufriedene Kunden, motivierte Mitarbeitende, finanzielle Stabilität und dem guten Image. Unternehmer zu sein ist für ihn «ein Traumjob und manchmal auch ein Albtraum. Man ist zu 100 Prozent selbstbestimmt, hat manchmal aber auch schaflose Nächte, weil man die ganze Verantwortung trägt.»
Aktuelle Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel begegnet Heini mit Eigeninitiative. «Seit Beginn weg versuchen wir, unsere Fachkräfte selbst auszubilden. Es wird aber zunehmend schwieriger, alle Stellen zu besetzen.» Für das neue Lehrjahr hat er trotz Anstrengungen keinen Lernenden finden können. Für die Zukunft des Bauens sieht er vor allem im Erhalt und der Erneuerung bestehender Bausubstanz Chancen. Risiken ortet er bei der Umsetzung des Raumplanungsgesetzes. Seit einigen Jahren engagiert er sich darum auch politisch. Nach acht Jahren als Stellvertreter wurde er 2022 für die Mitte in den Grossen Rat gewählt. «Ich mache das aus Überzeugung. Als ich sah, wie wenige Unternehmerinnen und Unternehmer im Parlament vertreten sind, habe ich mich entschieden, zu kandidieren.» Auch im regionalen Gewerbeverband HGV Imboden setzt er sich ein. 24 Jahre war er in dessen Vorstand tätig, 22 davon als Präsident. Im Frühjahr 2025 hat er das Präsidium zwar an Patrick Turnell übergeben, die Gewerbeausstellung «Imboda-Mess» 2026 wird er gleichwohl zum sechsten Mal als OK-Präsident organisieren. Auf kantonaler Ebene wirkt Heini zudem im BGV-Vorstand mit. Auf die Frage, was ihn für alle seine Engagements antreibt, muss er nicht lange überlegen. Heini erklärt: «Die Freude am Bauen. Die Freude an der Politik. Die Freude, im Team etwas zu bewegen.»

